Huacho, Caral und Bandurria
September 18, 2019
So liebe Freunde der Nacht in der ich euch gerade aus Kolumbien schreibe und also mal wieder viel zu weit zurueckliege mit den ganzen Fotos und Schreiberei!
Hier kommen ein paar Photos, die ich tatsaechlich mag, aber auch langweilige, die euch immerhin zeigen koennen worums eigentlich geht.
Wir sind supergluecklich aus dem dreckigen lauten Lima raus und nur ganz kurz weiter hoch gereist nach Huacho. Unsere Couchsurferin war besten Humors und brachte uns bei, dass Huachos Hymne so geht: Man singt die Melodie von I want to break free, sagt aber stattdessen: A Huacho me fuiiiii! (Nach Huacho ich (mich) ging). Wir verstanden uns also sehr gut.
Huacho ist ausschliesslich fuer seine paar super alten Zivilisation und das einzige und komplett undokumentierte und niemals irgendwie auch nur erwaehnte Zusammentreffen von Jose de San Martin (Argentinier mit spanischem Akzent, der wurde bestimmt gemobbt) und Simon Bolivar, den sozusagen Befreiern und Helden fast aller lateinamerikanischer Laender. Sie sahen sich hier das erste und letzte mal hinter verschlossenen Tueren nach jahrelangem Briefkontakt und ich bin davon ueberzeugt, dass sie einfach nur heimlich eine Stunde miteinander rumgemacht haben.
In Huacho erklaerte San Martin dann auch Perus Freiheit, bevor es offiziell in Lima passierte und darauf sind die Huachoer (oder so) ganz besonders stolz.
Aber viel spannender als diese Befreiungssache ist der Humedal del paraiso.
Wie sagt man denn teichartige Wasseransammlung kurz vor dem Meer auf Deutsch? Wer mir hilft kriegt auch gratis ein gruenes Gummibaerchen hinterhergeschmissen. Also daneben ist es eigentlich noch spannender, da wohnte die nicht als Zivilisation anerkannte Gemeinde Bandurria. Groesstenteils friedlebend, es gab nur ein paar in Stuecke zerlegte Jungfrauen und Babies eingegraben, wenn ein heiliger Ort nicht mehr benutzt wurde, sozusagen ausgeweiht. Aber sonst keine Streitereien mit der Nachbarschaft. Diese Leute sind vor ca. 5000 Jahren da gewesen und somit ca. 3000 Jahre vor Jesus.
Der Humedal nebenan war allerdings damals auch schon da und dann zwischendurch wieder weg und kam dann wieder. Weil Peru wie schon erwaehnt schwierig ist, kaempfen Umweltfreunde schon seit Jahren dafuer den Humedal mit seinen ueber 300 Vogel- und viel weniger Fischarten als Naturschutzgebiet festzusetzen, aber es passiert nichts.
Hingegen gibt es im Norden von Huacho einen sehr aehnlichen Humedal, der widerum Naturschutzgebiet ist, aber auch als Touristenattraktion ausgenutzt und schon voellig verschmutzt. Da fragt man sich dann wieder ob das mit dem geschuetzt und vollgemuellt zusammenhaengt, ist ja alles moeglich.
Am naechsten Tag bestaunten wir dann Caral, deutlich groesser als Bandurria und eine Zivilisation. Bandurria ist vielleicht 50 Jahre aelter. Angeblich die 2. aelteste der Welt, was das Internet allerdinsg nicht bestaetigt. Hier wusste man schon viele Sachen. Abgesehen von Sonnenuhren und Kaminen (Feuer mit Luftzug) konnte man viel lernen, zum Beispiel wo die Inka den Quatsch mit den geshliffenen Steinen her haben. Auch hier ist ungeklaert, wie sie die Steine glatt bekommen haben, es gibt und gab keine dichteren Steine in Umgebung. Es kommt hinzu, dass sie wussten Metalle von Stein zu trennen, ohne Werkzeuge dafuer zu verwenden. Auch nicht gefunden wurden Waffen, coole Sache!
Dafuer wurden auch hier Jungfrauen und Babies vergraben, genau genommen ist die ganze Zivilisation irgendwann einfach abgehauen und haben dann alle anderen bekannten Zivilisationen mindestens in Peru gebildet. Davor wurden allerdings erstmal ganz saeuberlich mit Steinen belegte Netze (noch ein paar huebsche Kinder und Jungfrauen dazu) verwendet um ihre Tempel komplett aufzufuellen. Wie ueblich war es also ein reiner Gluecksfall die Ruinen ueberhaupt zu finden, denn sie sahen dank ihrer Fuellung nach all der Zeit tatsaechlich ganz genauso aus wie die anderen Sandduenen drumherum.
Spannend spannend. Hier noch ein paar Bilder, die traurig sind, weil sie weiter oben farblich nicht reinpassen:
Amei suas fotos, seus roteiros , que visão maravilhosa da vida.