San Rafael
Juni 19, 2018
Leute, San Rafael war super, aber alle Photos habe ich nur mit dem Handy gemacht! Also gibts erst mal keine…
Wir waren echt ne Weile hier, denn wir haben zum ersten mal Workaway verwendet. Zuerst waren wir in einem sehr schoenen alten Herrenhaus, bei zwei anglo-argentinischen Bruedern, die daraus ein B&B Hotel machten. Wir halfen ein paar Tage lang, dann flohen wir, weil wir ausversehen herausgefunden haben, dass sie Hundebabies ertraenkten. Welpen der eigenen kuerzlich kastrierten Huendin. Das weist darauf hin, das schon sehr viel mehr Hundebabies ertraenkt wurden, es war nicht die juengste Ruedin.
Ich fand keine moegliche Rechtfertigung fuer solches Verhalten, es haette wirklich viele andere Wege gegeben und Thiago kam damit ueberhaupt nicht klar, er liebt Hunde mehr als mich. Vielleicht mag das etwas weniger Grausames sein fuer die Leute vom Campo, aber wir fanden es erschreckend und traurig und absolut unnoetig. Zum Beispiel weil Hunde und Katzen kastrieren in Argentinien gratis moeglich ist und die Leute aus der ruralen Gegend eigentlich immer ein paar Hunde gebrauchen koennen. Selbst die Hundewelpen in einer Kiste in der Stadt aussetzen haette vermutlich fuer ein paar neue Besitzer gesorgt oder im schlimmsten Fall Strassenkoeter aus ihnen gemacht.
Weil wir schon beim Thema sind, es gibt gar keine Tierheime in Argentinien und sehr viele Hunde auf der Strasse in fast allen Staedten (ausser in Buenos Aires, da sind es ganze Familien stattdessen).
Also demnach war unsere erste Erfahrung mit Workaway eher mittelmaessig, obwohl der Ort sehr schoen war. Daraufhin hatten wir eine zweite sehr schoene Erfahrung. Wir blieben eine weitere Woche dort und genossen die Sonne, die Bodegas von denen es auch viele in San Rafael gibt und Valle Grande, eine Art Canyon mit Fluessen in denen man auch sehr schoen wandern gehen kann. Mendoza ist eigentlich eine Wueste, sehr trocken mit einem heissen Wind (Zonda genannt), der Kopfschmerzen bereitet und ganz viel Staub aufwirbelt. Es ist sehr heiss und trocken im Sommer weshalb November und Maerz die schoensten Monate sind. Wir waren Ende April dort und sind immernoch baden gegangen.
Ein grosses Thema in San Rafael war die Demonstration zum Fracking. Etwas, was schon seit 50 Jahren in einer anderen Stadt der Provinz, in Malargue, ausgefuehrt wird. Wer nicht weiss, was das ist, das Internet weiss es. In Deutschland ist es erstmal verboten. Es ist der Versuch aus alten Erdoelstationen noch einen Rest Erdgas aus dem Gestein herauszuholen. Dazu braucht man sehr hohen Druck, Wasser, noch mehr Wasser und viele Chemikalien. Leider ist das Wasser danach quasi kaputt und sollte nirgendwo hingehen. Das Problem kennt man ja irgendwoher. Argentinien hat sich aber natuerlich direkt dazu bereit erklaert das auch in San Rafael und Alvear, beides in Mendoza, durchzufuehren, ohne es den Menschen irgendwie mitzuteilen. Tatsaechlich ist Argentinien sehr gut darin, einfach am besten gar nichts zu erwaehnen, dann kann sich auch keiner aufregen.
Also gab es etliche Demonstrationen in Alvear und San Rafael. Und tasaechlich befuerwortenden Demos in Malargue. Die Statistiken zum Grundwasser aus Malargue waren im Radio zu hoeren und zwar ungefaehr so: Ja, das Grundwasser ist nachweislich total verschmutzt in allen Proben die wir gemacht haben, aber es kann auch was anderes gewesen sein! Es ist unmoeglich sicher davon auszugehen, dass es am Fracking liegt, niemand kann das beweisen, macht euch keine Sorgen.
Nach derart Schlagfertigen Argumenten kann man kaum noch was sagen. Ausser, dass es sicher sehr klug ist, seine wertvolle Erde zu zerstoeren, sein Trinkwasser zu verkaufen (wie es Argentinien per Gesetz nicht tun kann, aber tut) und auf keinen Fall an erneuerbare Energien zu denken, die viel zu teuer sind im Vergleich dazu ueberall Frackingstationen aufzubauen.
Aber die USA macht das schon lange und man weiss ja, dass es dort allen gut geht und genug Wasser fuer alle und alles gibt!
So viel dazu, danach besuchten wir einen Freund in seiner Hippiekommune, lernten ueber Haeuser aus Erde und Superadobe, Latrinen, Bierherstellung und Earthships. Dann gingen wir nach Chile.