Santa Marta
März 10, 2020
Das ist oben in Colombia. Wir blieben zwei Wochen in einem Hostel und liefen dabei in die Nachbardoerfer. Leider ist die Karibik an vielen Ecken sehr schoen, aber gleichzeitig ueberall sehr arm und verschmutzt ohne Ende. Da waren wir auf jeden Fall zurueck auf Peruniveau was das Thema Umwelt und die dazugehoerige Aufklaerung angeht.
Was uns wirklich beeindruckt hat an der Kueste Kolumbiens waren die intensiven Verkaeufer, die sich in Peru schon ganz besonders viel Mühe geben, um moeglichst hart zu nerven. Allerdings liegt hier Kolumbien deutlich weiter vorn.
Wir sahen mehrfach wie Strandverkaufer Leute aufweckten, sie angestossen wurden, mehrere setzten sich neben uns und fingen einfach so ein Gespraech an.
Zweimal davon waren wir nachts am Strand, ohne Geld und Taschen, um einmal ins Meer zu springen und in den Himmel zu starren. Das lief dann so:
Verkaufer setzt sich neben uns und faengt an irgendwas zu labern, so ungefaehr: Hey, alles klar? Wo kommt ihr her? Sprecht ihr castellano?
Wir: Hey, alles gut, Danke. Wir waeren ganz gern allein, sind auch grad am reden und haben tatsaechlich auch kein Geld dabei, wollen aber generell sowieso nix kaufen. Uebrigens kennen wir uns schon und wir haben auch die letzten sieben Tage nichts von dir kaufen wollen, Danke!
Daraufhin schaffte es der Verkaufer trotzdem erstmal geschlagene 5 Minuten Monolog-Smalltalk zu halten nur um gegen Ende doch schleichend auf sein bezauberndes Produkt einzugehen und eine ruehrende Geschichte ueber seine rosablaue Magnetgiraffe auftischt.
Dann die grosse Enttaeuschung: Die dummen Gringos wollen das Tier immer noch nicht kaufen.
Das beste Mal war, als ein Typ aus dem Meer raus direkt auf Thiago zugerannt kam, um ihm irgendwas anzudrehen.
Wir brauchten mindestens beide Wochen in Santa Marta, um uns ueberhaupt daran zu gewoehnen, dass alle Leute denken, wir waeren reiche Gringos, die extrem viel Geld haben und das auch fuer jeden Quatsch ausgeben wollen, denn das sind ja die meisten Urlauber dort tatsaechlich. Aber das mit den kaputten Klamotten und den grossen Rucksaecken – hab mich echt geschmeichelt gefuehlt.
Jetzt muss man sich erst in Deutschland wieder dran gewoehnen, dass alle Leute denken, man sei sehr arm (mit lateinamerikanischem Freund), egal wie ganz deine Klamotten sind – naja, sie sind ja wirklich relativ ganz.
Wir liefen viel herum, wie immer, sahen wirklich die verstecktesten dreckigsten Ecken und die krassesten Touristen-Strände – ebenfalls völlig verdreckt. Es regnete zu ungeahnten Uhrzeiten und unabsehbarer Länge immer mal wieder richtig heftig. So auch als wir in den wunderschönen Tayrona Park fuhren, ein Naturschutzgebiet (nur bedingt verdreckt). Das war dennoch ein Schock, das kannten wir so von Nationalparks vorher auch nicht. Wir dachten, da darf überhaupt niemand rein zum Verkaufen. Außerdem gibt es in Argentinien an Orten Verbot überhaupt Müll irgendwo zu lassen, oder in El Chalten gar Biomüll in den Park zu schmeißen. Alles muss wieder mitgenommen werden und die Touristen halten sich daran. Nicht in Kolumbien!
Trotz all dem Dreck sahen wir die winzige sehr schöne Ecke vom sonst sehr großen schmutzigen Ort Cartagena und sahen wunderschöne einsame Strände. An einem Tag ging fuhren wir mit dem Hostelbesitzer zu superschönen versteckten Wasserfällen mit großen Tümpeln in denen man sehr gut verweilen konnte. Außerdem gönnten wir uns einen Luxustag in einem süßen Hotel im Wald und bekamen statt einem Zimmer eine ganze Hütte für uns.
Dann ging es mit dem Flugzeug von ganz oben nach ganz unten, in den Regenwald hinein zum Dreiländereck. Wir flogen nach Leticia.